News von meteoradar

Stahlblauer Himmel

Stahlblauer Himmel gestern über Sellenbüren. Die Corona-Krise verbessert nachhaltig die Luftqualität.
Aufnahme der Webcam Sellenbüren

An dieser Stelle erschienen auch schon datumsgerechte Fake-News. Uns ist momentan nicht zum Scherzen zumute. Aber wir nutzen den Corona-geprägten Quartalsbeginn für einen Statusbericht von meteoradar. Wir versichern: in diesen Infoblog ist kein Aprilscherz eingebettet!

Für die User unseres Donnerradars haben wir gute Neuigkeiten. In einigen Wochen werden wir eine neue, komplett überarbeitete Version des Zoomradar Pro online stellen. Freuen Sie sich auf die neue dynamische interaktive Zoomdarstellung im Stil der Google Maps und Derivate, und auf die geballte Ladung an Informationen zum aktuellen Wetter. Mehr möchten wir an dieser Stelle nicht verraten. Alle Abonnenten des Zoomradars Pro haben ab sofort die Möglichkeit, die Beta Version ausgiebig zu testen. Mailen Sie an support@meteoradar.ch, falls Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen. Wir versichern nochmals: dies ist kein Aprilscherz!

Neuer Zoomradar Pro

Darstellung des neuen Zoomradar Pro bei Blitz und Donner

Im Übrigen ist die Geschäftstätigkeit von meteoradar durch die Corona-Krise stark behindert. Die Zugriffsraten auf die Webseiten von meteoradar sind im März eingebrochen. Der Vergleich mit den Zahlen der Vormonate und Vorjahre belegt, dass dieser Rückgang nur mit einem einmaligen, bisher nie dagewesenen Ereignis erklärt werden kann. Die Aktivitäten im Freien wurden auf ein Minimum beschränkt. Damit sinkt auch der Bedarf an kurzfristigen Wetterinformationen, um im Freien vor witterungsbedingten Überraschungen gefeit zu sein. Für unser Sommergeschäft verheisst das nichts Gutes. Viele Veranstaltungen sind abgesagt oder verschoben. Aufenthalte im Freien werden zunehmend uncool. Jeder Jogger, Biker oder Töfffahrer muss damit rechnen, als Virenschleuder verunglimpft und beschimpft zu werden, ob zu recht oder nicht, sei dahingestellt. Wer weiss, vielleicht kommt auch noch die Quarantäne für alle, dann können wir das Witterungsgeschehen noch durchs Fenster oder vom Balkon bewundern.

Selbstverständlich wird es auch diesen Sommer Gewitter, Hagel, Sturm und Überflutungen geben. Auch indoor ist ein Schutz vor diesen Ereignissen nicht immer gegeben. Aus diesem Grund werden wir unser Angebot weiterführen und die zu erwartenden Einnahmenausfälle in Kauf nehmen. Es gibt ja nicht nur die monetäre Seite unserer Dienstleistungen. Vielleicht können wir mit unserem breiten Angebot auch weiterhin das Interesse wecken an den unendlich zahlreichen Facetten unserer Witterung, seien dies wunderschön blaue Himmelsfarben, sternenklare Nächte, an Ort schwebende Wolkenfische, die geballte Energie von sich auftürmenden Gewitterwolken, oder die unheimliche Kraft von Blitz, Donner, Hagelschlossen.

Mit unseren Partnerfirmen Meteotest AG und fotometeo Muriset leben wir die Praxis einer harmonischen und für beide Seiten profitablen Kooperation. Die formellen Übernahmeverhandlungen von meteoradar durch Meteotest haben wir vorübergehend ausgesetzt. Wir konzentrieren uns auf die Sicherstellung unserer Dienste, und auf die Pflege und Weiterentwicklung unserer Produkte. Für letzteres bleibt viel Zeit übrig – vielleicht auch ein positiver Aspekt der Gegenwart, siehe oben…

Die Sache mit den Dezibel

Idealisierte Schallwelle. Der Schalldruck ist die Druckdifferenz zum Luftdruck und wird, wie der Luftdruck, in Pascal angegeben.

Anlass dieses Beitrages ist ein Artikel in der heutigen Ausgabe der NZZ unter dem Titel „Wie viel leiser ist Tempo 30 wirklich“. Der Baudirektor des Kantons Zürich, Martin Neukomm, äusserte sich, dass der Lärm durch die Temporeduktion von 50 auf 30 km/h halbiert wird. Wie üblich, wird er für diese Aussage kritisiert. So sei der Rückgang „lediglich“ 19 Prozent. Bundesämter gehen von einer Reduktion des sog. Schalldruckpegels um 2 bis 4.5 Dezibel aus. Damit der wahrgenommene Lärm halbiert werde, brauche es aber eine Reduktion um 10 Dezibel. Diese Zahlen sind einigermassen verwirrend. Wie steht es nun wirklich um die Dezibel und die effektive „Lärm-Reduktion“?

Die Dezibel spielen auch in der Radarmeteorologie eine grosse Rolle. Da ist die sog. Radarreflektivität, auch als „Z“ bezeichnet, eine fundamentale Grösse. Diese ist ein Mass für die Niederschlagsstärke, wenn auch kein besonders gutes, und wird in (mm6/m3) angegeben. Es ist eine Grösse, welche typischerweise zwischen 0.001 und 100 Millionen (mm6/m3) variieren kann. Zumindest sind die heutigen Radarmessgeräte in der Lage, etwa diesen Messbereich, 11 Grössenordnungen, abzudecken. Eine respektable Leistung der Radartechnik.

Das menschliche Hirn ist jedoch mit diesen elf Grössenordnungen ziemlich überfordert. Aus diesem Grund berechnet man den Zehnerlogarithmus von Z und definiert die Einheit „Dezibel“ oder „dBZ“ wie folgt:

dBZ = 10*log10(Z)

Der oben angegebene Wertebereich variiert dann zwischen -30 und 80 dBZ. Durch das Logarithmieren werden Quotienten zu Differenzen. Eine Differenz von zwei dBZ-Werten wird in dB (ohne das Z) wiedergegeben. Eine Differenz von 10 dB entspricht einem Faktor 10 Unterschied zweier Z-Werte. Und eine Differenz von 3 dB entspricht ziemlich genau einem Faktor 2 Unterschied zweier Z-Werte.

Beispiel:
Z1 = 10’000 mm6/m3 = 40 dBZ
Z2 = 1’000 mm6/m3 =30 dBZ
Z1/Z2 = 10 = 40 dBZ – 30 dBZ = 10 dB

Und nun zur Akustik. Da ist es ähnlich aber nicht genau gleich. Das physikalische Mass für die Lautstärke ist der sog. Schalldruck oder Schalldruckpegel. Dieser kann, wie der Luftdruck, als p bezeichnet werden und wird in Pascal angegeben. Wie die oben rechts wiedergegebene Abbildung zeigt, kann der Schalldruck als Abweichung vom Luftdruck durch eine Schallwelle definiert werden. Der Schalldruck umfasst typischerweise eine Spannweite von mindestens 15 (!) Grössenordnungen. Dies ist jedenfalls der Bereich, den das menschliche Ohr erfassen kann, bevor das Trommelfell reisst. Wenn man also das klobige Radargerät als eine respektable Errungenschaft der Technik bezeichnet, dann ist das Ohr ein Wunder der Natur. Dies sei nur so nebenbei festgehalten.

Aufgrund der riesigen Spannweite des Schalldrucks hat sich ebenfalls die logarithmische Einheit „Dezibel“ eingebürgert. Eigentlich müsste man, in Analogie zu dBZ, die Einheit dBp einführen. Diese Konvention hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Man verwendet die Einheit dB sowohl für den logarithmischen Masstab des Schalldrucks als auch für den Logarithmus des Quotienten zweier Werte des Schalldrucks. Aber aufgepasst, die Definition der akustischen Einheit dB (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schalldruckpegel) ist nicht die gleiche wie diejenige der radarmeteorologischen Einheit dBZ:

dB = 20*log10(p*50000)

Eine Abnahme um 3 dB des Schalldrucks bedeutet nun nicht mehr eine Reduktion um 50% (wie im Falle der Radarreflektivität), sondern lediglich eine solche um ca. 30%. Und 10 dB Abnahme bedeutet eine Reduktion um ca. 70%. Das rechnet sich sehr schnell, wenn man in der angegebenen Gleichung für p die Werte 1, 0.7 und 0.3 (Pascal) einsetzt:

20*log10(50000) = 93.98 dB
20*log10(35000) = 90.88 dB
20*log10(15000) = 83.52 dB

Soweit so gut. Die entscheidende Frage ist jedoch, wie der wahrgenommene Lärm vom Schalldruck abhängig ist. Diese Relation ist nichtlinear und frequenzabhängig, siehe hierzu ebenfalls den oben zitierten Artikel von Wikipedia. Die Frage nach der Lärmreduktion durch Geschwindigkeits-Beschränkungen wird so sehr schnell eine nicht-triviale Angelegenheit. Man tut also gut daran, die Botschaften der Politiker zu diesem Thema sehr kritisch zu hinterfragen.

 

Neuerungen 2020 Donnerradar

Bodenstationsdaten Delémont

Die 10-minütigen Bodenmessdaten der Station Delémont im Zoomradar. Der Verlauf der Bodentemperatur (grüne Kurve) zeigt eindrücklich die Bildung von Bodennebel frühmorgens um 02.30 Uhr.

Wir wünschen allen ein glückliches Neues Jahr.

Mit dem Jahreswechsel gibt es zwei spannende Neuerungen:

  • Im Zoomradar sind ab sofort Diagramme der Bodenmessdaten eingebettet. Die letzten 24 Stunden der verfügbaren Messreihen werden in voller 10-minütiger Auflösung wiedergegeben.
  • Mit dem Jahreswechsel erhalten wir die Blitzmessdaten von einem neuen Anbieter. Die Höhe der Wolkenblitze ist nicht mehr verfügbar, hingegen wird weiterhin zwischen Boden- und Wolkenblitzen unterschieden.

Details zu den Bodenmessdaten
Die 12 verfügbaren Messparameter werden in vier Diagrammen zusammgefasst:
Diagramm „TEMP“: Temperatur 2m, Temperatur 5cm, Taupunkt (alle in Grad C.) und Feuchte (%).
Diagramm „WIND“: Böenspitze (km/h), Windstärke (km/h), Windrichtung
Diagramm „RELD“: Niederschlag (mm/10 min), Niederschlag aufsummiert (mm), Luftdruck (hPa, reduziert auf Meereshöhe)
Diagramm „GSSD“: Globalstrahlung (Watt/m2), Sonnenscheindauer (min)

Um die Diagramme zu sehen, muss im Zoomradar rechts unten der Button „Boden an“ betätigt werden. Mit dem links angrenzenden Button kann ein Messparameter ausgewählt werden, danach wird beim Überfahren der Stationsfelder in der Karte das passende Diagramm angezeigt.

In der Grafik oben rechts (aufs Bild klicken, um die vergrösserte Version zu sehen) ist als Beispiel das Temperatur/Feuchte-Diagramm der Neujahrsnacht in Delémont eingefügt. Diese Station misst auch die Temperatur auf 5 cm Höhe (grüne Kurve, auch „Grastemperatur“ genannt). Bei klaren Nächten kühlt der Boden infolge Abstrahlung aus, am Boden ist es dann ca. vier Grad kälter als in 2m Höhe. Dies ändert sich bei Bildung von Bodennebel, welche in diesem Beispiel ca. frühmorgens um 02.30 Uhr einsetzt. Die Abstrahlung wird unterbunden, und die Grastemperatur wird auf das Niveau der 2m Temperatur angehoben. Der Effekt wäre auch bei Aufkommen von höher gelegenen Wolkenschichten ähnlich. Somit ist die Grastemperatur, resp. die Differenz zur Temperatur in 2m Höhe, während der Nacht ein indirekter Hinweis auf das Vorhandensein von Wolken oder Nebel. Leider ist die Grastemperatur nicht an allen Messstationen verfügbar.

Details zu den neuen Blitzmessdaten
Wir werden später noch ausführlicher auf unseren neuen Anbieter der Blitzdaten zurückkommen. Der Anbieterwechsel bedeutet den Verzicht auf die Messhöhe der Wolkenblitze. Hingegen kann weiterhin zwischen Boden- und Wolkenblitzen unterschieden werden. Alle anderen Messparameter bleiben gleich. Wir haben vor ca. einem Jahr unsere Kunden angefragt, ob die Messhöhe der Wolkenblitze für sie eine relevante Information ist oder nicht. Die Reaktionen waren einhellig: die Messhöhe der Wolkenblitze wird zwar als hübsche, nicht aber wirklich aussagekräftige Zusatzinformation wahrgenommen. Dies entspricht unserer eigener Erfahrung. Entscheidend z.B. für Warnzwecke ist die Zahl der Wolkenblitze. Eine grosse Häufung von Wolkenblitzen kann auf die baldige Intensivierung einer Gewitterzelle hinweisen. Die zeitliche Entwicklung einer solchen Zelle ist aber im 3D-Radarprofil ebensogut, wenn nicht besser als im Profil der Wolkenblitze zu erkennen. Zudem sind Zweifel an der Präzision der registrierten Messhöhe eines Wolkenblitzes angebracht. Aufgrund dieser Überlegungen werden in Zukunft die Wolkenblitze in den Seitenrissen des 3D-Radars auf einer fixen Höhe, 8 km, wiedergegeben. Dadurch wird das Radarprofil nicht mehr wie bis anhin durch die Blitzwolke überdeckt, bleibt also, auch bei sehr blitzaktiven Gewittern, gut sicht- und interpretierbar.

Der Zoomradar/3D-Radar ist kostenpflichtig und kann in mehreren Versionen bezogen werden
(als Einzelprodukt, Kombiprodukt, mit oder ohne Archivzugang).
Zoomradar/3D-Radar 14 Tage testen oder kaufen

 

 

Sturmvorschau 13.-17.12.2019

Zugegeben: Es gab schon heftigere Stürme als das, was uns in den nächsten Tagen bevorsteht. Da aber verschiedene Kanäle bereits vor einigen Tagen einen ganz grossen Sturm angekündigt hatten und die Wetterlage an sich sehr interessant ist, melden wir uns an dieser Stelle mal wieder mit einigen Details. Inzwischen ist sie ja schon fast zu einer Singularität geworden, diese sehr windige und milde Westwindphase Mitte Dezember nach den ersten frostigen Tagen zu Monatsbeginn, wenngleich diese heuer etwas gar lusch ausgefallen sind. Aber daran müssen wir uns wohl gewöhnen, dass der Dezember immer mehr vom Winter- zum Herbstmonat wird. Oder gar Frühlingsmonat? Zumindest die Aussichten könnten dazu verführen, in diese Richtung zu denken. Wer in diesen Tagen aufmerksamen Auges durch die Natur streift, wird die ersten blühbereiten Haselsträucher und das eine oder andere vorwitzige Weidekätzchen erspähen können.

Der Blick auf die Titelkarte, die sich mit einem Klick vergrössern lässt, zeigt die Verteilung der Windströmungen in rund 5500 m Höhe über dem Atlantik und Europa. Eine sehr gesunde Westwindströmung über dem Atlantik stösst sich die Hörner an einem blockierenden Hoch über Osteuropa ab. Am Samstag wird die Westströmung über den Alpen in zwei Teile zerrissen: Ein Teil zweigt scharf nach Norden ab (winkelförmige Westlage), der andere Teil wird nach Südosten umgelenkt und erzeugt über dem Mittelmeer ein Cut-Off-Tief. Bereits hier ist zu erkennen, dass es auf dem Nordatlantik ebenfalls auszutrogen beginnt: Der Jetstream beginnt zu schlingern, bricht als Trog vor den Westküsten Europas zu Wochenbeginn tief nach Süden aus und kommt in der Folge als Südströmung über den Alpen zurück – die nächste Südföhnlage ist geboren.

Nur der Vollständigkeit halber soll hier erwähnt werden, dass eine Föhnphase jetzt in der Nacht auf Freitag beginnt und am Freitagvormittag den ersten Höhepunkt erreicht, dabei werden wohl in den klassischen Föhntälern Böen um 100 km/h, vereinzelt vielleicht auch etwas höher, erreicht. Das ist wahrlich nichts, was die föhnerprobten Urner und Rheintaler aus der Ruhe bringt, da hatten wir in den letzten Wochen schon ganz andere Kaliber.

Bereits am Freitagnachmittag dreht der Höhenwind auf West bis Nordwest und es setzt eine kurze Nordföhnphase im Tessin ein, während die ersten stürmischen Böen ins Flachland der Alpennordseite durchgreifen. Zu dieser Zeit befindet sich auch die kälteste Höhenluft über der Schweiz, mit -32 Grad in 500 hPa und -3 Grad in 850 hPa würde es nicht erstaunen, wenn nebst kräftigen Schneeregen- und Graupelschauern auch mal Blitz und Donner mit von der Partie sind. Die Isobarendrängung nimmt in der Nacht auf Samstag noch weiter zu, sodass der Wind weiter zulegt und am Samstagmorgen in den Höhepunkt der Sturmphase münden wird:

Die exakte Anströmung aus West sowie die immer noch vorhandene Labilität durch die Höhenkaltluft lässt besonders am Hochrhein gute Durchmischung und Kanalisierung erwarten, Böen um 100 km/h sind also hier auch in den tiefsten Lagen möglich, während es in ebendiesen im Mittelland wohl bei etwa 80-90 km/h bleiben wird. Auf den Jura- und Voralpengipfeln ist von Samstagmorgen bis Samstagabend mit Spitzen von ungefähr 150 km/h aus ziemlich genau Richtung West zu rechnen. Somit darf man diesen Sturm in die Kategorie „kommt alle Jahre 2-3 mal vor“ einordnen.

Bereits Samstagmittag zieht aus Westen deutlich wärmere Luft auf, der Warmfrontregen stabilisiert und somit nimmt auch die Böigkeit in den tiefen Lagen ab, es bleibt aber nach wie vor sehr windig. Am Samstagabend dreht der Wind auf Südwest und die Schneefallgrenze steigt  von Westen her auf 1500-1800 Meter, während es in den östlichen Alpentälern gleichzeitig noch bis in die Täler schneien kann.

Im Lauf des Sonntags wird die Kaltluft auch in den östlichen Alpentälern ausgeräumt, denn es kommt wieder Südföhn auf. Die aktive Wetterfront wird nach Norden abgedrängt, sodass es nur noch in der Nordwestschweiz gelegentlich leicht regnet. Je mehr man sich den Alpen nähert, umso häufiger kommt man in den Genuss von sonnigen Phasen. Der Südwestwind bläst im Mittelland weiterhin zügig, stürmisch ist es allerdings nur noch in erhöhten Lagen. Und die Temperaturen? Ja, die werden vielerorts bereits wieder zweistellig…

Der Montag zeigt sich von der eher ruhigen Seite. Der Wind lässt deutlich nach, sodass es in den Niederungen etwas kühler wird. Wahrscheinlich wird es aber so viel hohe Bewölkung haben, dass die Grundschicht nicht völlig auskühlt, die Nächte auf Montag und Dienstag also weitgehend frostfrei bleiben. Etwas Nebel dürfte sich im Mittelland wohl bilden, sich aber im Tagesverlauf jeweils auflösen. In der Nacht auf Dienstag legt dann der Föhn wieder richtig los:

Dabei wird eine Luftmasse herbeigeführt, die wir im Sommer gerade als angenehm empfinden würden, die Nullgradgrenze steigt auf über 3000 Meter an. Die Höchstwerte am Dienstag dürften in den klassischen Föhntälern bei etwa 18 Grad liegen. Dabei werden erneut Böen um die 100 km/h erreicht, an den exponierten Stellen wohl etwas darüber. Diese Föhnphase soll je nach Modell bis gegen Ende der Woche anhalten, sich aufgrund einer antizyklonaleren Konstellation aber etwas abschwächen. Deutlich zu warm für die Jahreszeit bleibt es aber wohl noch länger, hier Niederschlagswahrscheinlichkeit und Nullgradgrenze in den Ensembles des amerikanischen Modells:

Das mit dem Beschneien der Skipisten fürs Weihnachtsgeschäft dürfte also etwas schwierig werden, aber wie die Unsicherheit hinten raus zeigt, ist exakt zu Weihnachten durchaus noch eine Überraschung möglich – allein, mir fehlt der Glaube.

Der Downburst über Birsfelden am 26.7.2019

Webcambild St. Chrischona

Niederschlagsvorhang der Gewitterzelle über Wyhlen, Aufnahme um ca. 20.20 Uhr der Webcam auf dem St. Chrischona, Blick Richtung Süden. Quelle: Swisscom.

Am Abend des 26.7.2019 führten Sturmböen eines starken Gewitters zu erheblichen Schäden in Birsfelden, Muttenz und Münchenstein. Bei der lokalen Polizei wurden knapp 200 Schadenmeldungen registriert. Der grösste Einzelschaden entstand durch das Kippen eines Hafenkrans in Birsfelden. Eine Dokumentation mit Bildern des Schadenereignisses findet sich im Schweizer Sturmarchiv. In diesem Beitrag wird mit Hilfe der Radarbilder und Bodenwindmessungen die Gewitterentwicklung beschrieben, welche schliesslich zur Bildung eines Downbursts führte. Dieser entstand gegen 21 Uhr über Riehen und entlud sich südwärts in Richtung der drei betroffenen Gemeinden. Die Radarsignatur des Downbursts passt sehr gut zu den Windmessungen im Bereich und der nahen Umgebung des Downbursts.

Infos zu Downbursts
Der 26.7.2019 war einer der heissesten Tage des vergangenen Sommers. Die Temperaturen stiegen da und dort nochmals auf über 35 Grad. Eine Tiefdruckrinne im Westen steuerte aber zunehmend feuchte Luftmassen Richtung Zentraleuropa. Dadurch erhöhte sich die Gewitterneigung deutlich. Im Wetterblog von Fabienne Muriset wurde auf ein hohes Sturmpotenzial durch lokale Downbursts hingewiesen. Entscheidend für die Entwicklung von Downbursts sind Einschübe von trockenen Luftmassen in Gewitterwolken. Durch die Verdampfung des Niederschlages, resp. das Schmelzen von Hagelkörnern wird der Luft Wärme entzogen, die Luft wird schwerer und beginnt mit dem Niederschlag Richtung Boden zu fallen. Der Luftstrom kann senkrecht oder schräg gerichtet sein. Am Boden kommt es zu einer Umlenkung, und die Luft breitet sich fächerförmig aus. Je nach Stärke des Luftstromes können dann am Boden lokale, teils schwere Sturmböen auftreten.

Im Gegensatz zu den Tornados sind kurzlebige, «normale» Gewitterzellen häufige Auslöser von Downbursts. Erst in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Downbursts von Fujita, einem Gewitterforscher an der Universität von Chicago, als eigenständige Wettererscheinung erkannt und beschrieben. Die treibende Motivation für diese Forschungsarbeit war eine Serie von Unfällen, bei welchen Flugzeuge durch die Abwinde von Downbursts auf dem Boden zerschellten. Die spannende Geschichte der Entdeckung der Downbursts kann in einem Artikel von Wilson und Wakimoto (2001) nachgelesen werden.

Vorgeschichte
Ab Mitte Nachmittag des 26.7.2019 bildeten sich, bei flacher Druckverteilung und schwachen Höhenwinden, erste Gewitter im Berner Oberland und ab ca. 18 Uhr im Jura. Diese Regionen wurden am stärksten von den Gewittern getroffen, lokal gab es bis 100 mm Niederschlag. In der Region Basel blieben die Regensummen unter 40 mm. In der Ost- und Nordschweiz östlich von Basel gewitterte es deutlich weniger, vielerorts blieb es auch komplett trocken, siehe die untenstehende Regensummenkarte des Tages. Die Region um Basel befand sich anscheinend im Grenzbereich zwischen feuchten Luftmassen im Südwesten und etwas trockeneren Luftmassen im Osten. Dieser Cocktail kann für die Entwicklung von Downbursts durchus günstige Voraussetzungen bereitstellen.

Tagessumme des Niederschlags am 26.7.2019. Quelle: www.meteoradar.ch/regenkarten

Ab 20 Uhr zog eine kompakte Gewitterzelle von Rheinfelden langsam westwärts Richtung Basel. Das um 20.20 Uhr aufgenommene Webcambild der Niederschlagskaskade (siehe rechts oben) zeigt Anzeichen einer Verwirbelung in Bodennähe an der Frontseite des Niederschlagsvorhanges. Bereits zu diesem Zeitpunkt könnte ein Vorläufer-Downburst den Boden erreicht haben. Zwanzig Minuten später wurde im Radarbild ein Neuanbau über Riehen, knapp nördlich der bestehenden Zelle sichtbar, welche sich zu diesem Zeitpunkt ziemlich exakt über Birsfelden befand. Dieses neue Zentrum blieb während der folgenden 10 Minuten über Riehen ortsfest und bewegte sich danach etwas nordwärts, bevor es sich auflöste und vom Radarbild verschwand. Das 3D-Radarbild um 20.45 Uhr (siehe nächste Abbildung) zeigt, nebst der Niederschlagskarte, zwei Seitenprojektionen, welche den Höhenbereich 0 – 18 km und damit Höhenrisse durch die projizierten Gewitterzellen wiedergeben. Nur die Seitenprojektion in W-E Richtung am rechten Bildrand ist auswertbar, da die Seitenprojektion der Basler Zelle in S-N Richtung durch eine starke Gewitterzelle über der Po-Ebene gestört wird. Im Seitenriss rechts ist die rot-rosa Starkregen- und Hagelsäule über Riehen bei y-Koordinate 270, markiert durch eine graue horizontale Linie, gut erkennbar.

Radarbild um 20.45 Uhr mit Seitenrissen rechts und oben. Für Details siehe Text. Quelle: meteoradar.ch, , Datenquelle: Meteoschweiz

Ausschnitte aus den Seitenrissen rechts der 3D-Radarbilder im Zeitbereich 20.45 –
21.00 Uhr. Die pink-rote Säule in der jeweiligen Bildmitte (bei y-Koordinate 270) zeigt die
Niederschlagskaskade der höchsten Intensitätsstufe des Gewitterzentrums über Riehen. Der
schwarze Strich markiert die maximale Höhe dieser Niederschlagssäule. Diese Höhe sinkt
innert 5 Minuten (von 20.50 bis 20.55 Uhr) von 9 auf 5 km, und nochmals 5 Minuten später
auf 3 km Höhe. Quelle: meteoradar gmbh, Datenquelle: Meteoschweiz

Bildung des Downbursts
In der Abb. oben wird ein Ausschnitt aus den West-Ost Projektionen der Riehener Zelle von 20.45 bis 21.00 Uhr wiedergegeben. Zur besseren Darstellung sind die Bildausschnitte um 90 Grad gedreht. Die maximale Höhe der pink-roten Säule (die Starkniederschlagsszone über 100 mm/h, evtl. auch begleitet von Hagel) ist mit einer schwarzen horizontalen Linie markiert. Diese Höhe sinkt ab 20.50 Uhr von zunächst 9 auf 5 km Höhe (5 Minuten später) und auf 3 km Höhe nochmals 5 Minuten später. Anscheinend kollabiert die Zelle um 20.50 Uhr, der Aufwind, welcher den Niederschlag in der Höhe hält, bricht zusammen und macht einem Abwind Platz, welcher als Quelle eines Downbursts angesehen werden kann. Die Verdampfung des Niederschlages in einem Einschub von trockener Luft gilt in der Regel als der entscheidende Prozess, welcher das betroffene Luftpaket in Bodenrichtung beschleunigt. Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass sich die Quelle des mutmasslichen Downbursts im Bereich oder in der Nähe des Niederschlagsmaximums befindet. Das wäre dann ebenfalls die Region über der Ortschaft Riehen.

Der Standort Riehen befindet sich im Norden der drei von den Sturmschäden betroffenen Gemeinden Muttenz, Birsfelden und Münchenstein. Damit kann das folgende Szenario formuliert werden, welches erklärt, wie es zu den Sturmschäden in den drei Gemeinden kam, vgl. hierzu untenstehende Abbildung.

Schematische Darstellung des mutmasslichen Downbursts. Quelle Kartenhintergrund: Swisstopo

Der Downburst bewegte sich auf einer schräg nach Süden gerichteten Achse in Richtung Boden und breitete sich danach in Richtung Süden aus. Das Schadengebiet umfasst etwa eine Fläche von 6×3 km. Es gibt mehrere Faktoren, welche dieses Szenario unterstützen. Der wichtigste Faktor stammt von der Windmessung des Kraftwerks Birsfelden, welche in der folgenden Abbildung wiedergegeben ist. Diese Grafik zeigt eine kurzlebige Windspitze von 85 km/h um ca. 20.50 Uhr. Die Windrichtung zu diesem Zeitpunkt ist aus Nordosten. Sowohl der Zeitpunkt der Windspitze wie auch die Windrichtung passen perfekt zum beschriebenen Szenario, siehe obenstehende Abbildung. In dieser Abbildung sind drei weitere Windmessungen eingetragen. Die stärkste Windböe (113 km/h, Quelle: Sturmarchiv) stammt vom Standort Basel St. Jakob-Park. Allerdings sind weder der Zeitpunkt dieser Messung noch die gemessene Windrichtung bekannt. Von der Meteoschweiz sind weitere Windmessungen an den Standorten Basel-Binningen und St. Chrischona-Turm verfügbar. Die dort gemessenen Böenspitzen sind geringer, aber die Windrichtungen bestätigen ein Auseinanderfliessen («divergente» Strömung) der Luftmasse zwischen den beiden Stationen, vgl. die Windvektoren in der obenstehenden Abbildung, gültig für den Zeitpunkt 20.55 Uhr.

Registrierung von meteorologischen Messdaten beim Kraftwerk Birsfelden. Zur
Bestimmung der Winddaten zum Zeitpunkt des Downbursts wurden einige Hilfslinien
eingezeichnet. Um 20.50 Uhr wird eine kräftige, kurzzeitige Böenspitze von 85 km/h
registriert. Die Windrichtung (mit einem roten Kreis markiert) ist zu diesem Zeitpunkt aus
Nordosten. Die Verläufe der Temperatur, des Luftdruckes und des Niederschlages reagieren
ebenfalls mit heftigen Ausschlägen zum gleichen Zeitpunkt.
Quelle: sturmarchiv.ch, Datenquelle: meteo.srf.ch

Windspitzen im Bereich des Downbursts
Es stellt sich die Frage, in welchem Bereich die maximalen Sturmböen des Downbursts einzuordnen sind. Die beiden Windmessungen im Schadenbereich geben nur eine sehr unvollständige Antwort. Die Böenspitzen variieren bei solch lokalen Sturmereignissen bereits auf einer Skala von 10 – 100 m. Die Schäden selbst geben mehr Aufschluss über die Sturmstärke, allerdings nur mit Hilfe von Erfahrungswerten, welche zur Definition von Schadenskalen geführt haben. Die bekannteste Skala ist die Fujita-Skala, welche im Jahr 2007 zur sog. „EF-Skala“ („enhanced Fujita-Skala“) modifiziert wurde. Aufgrund der Schadenbilder im Sturmarchiv gehen wir davon aus, dass mittelgrosse Bäume entwurzelt oder gebrochen sind. Damit liesse sich das Ereignis als EF1, vielleicht sogar als EF2 klassieren. Allerdings fehlen, nebst den gefallenen Bäumen, weitere Hinweise, welche die Stärke EF2 unterstützen. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Spitzenböen im Bereich des Downbursts Geschwindigkeiten von ca. 150 km/h erreicht haben. Diese Werte sind wohl da und dort, aber nicht überall im Bereich des Downbursts aufgetreten. Höhere Spitzenwerte als 150 km/h (bis Stufe EF2 oder 200 km/h) würden wir nicht ausschliessen, aber von einer geringen Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens ausgehen. Diese Aussage liesse sich mit einer gründlicheren Auswertung der zahlreichen Schadenmeldungen weiter präzisieren. Hingegen kann der Kranschaden aus unserer Sicht nicht dazu verwendet werden, die Sturmstärke abzuschätzen, da es sich um ein unübliches Bauwerk handelt, für welches kaum genügend zahlreiche Schadenbeobachtungen aufgrund von Sturmböen vorliegen.

Druckminimum vor Eintreffen der Sturmböen
Zum Schluss dieses Blogs wenden wir uns nochmals der obenstehenden Messgrafik beim Kraftwerk Birsfelden zu. Nebst den Windböen und der Windrichtung sind auch die weiteren Ausschläge der Messkurven zum Zeitpunkt des mutmasslichen Downbursts bemerkenswert. In kurzer Zeit fielen etwas über 20 mm Niederschlag, und die Temperatur sank um 10 Grad. Sehr spannend ist der Druckverlauf. Ein kurzzeitiger Abfall des Luftdrucks um 6 hPa führt, vor Eintreffen der Sturmböen, zu einem Druckminimum, einer Art „Luftloch“. Wodurch wurde dieses Luftloch generiert? Wir haben eine einzige Publikation gefunden, in welcher ein mindestens qualitativ vergleichbarer Druckverlauf bei der Passage eines Downbursts gezeigt wird (Mahale und Zhang, 2016, siehe Figur 3a). In jener Studie wurde ca. 15 min vor Eintreffen der Downburst-Böen ebenfalls ein Druckminimum beobachtet. Der Druckabfall war mit 2 hPa deutlich weniger ausgeprägt als in unserem Fall. Nichtsdestotrotz könnte die bei Mahale und Zhang gegebene Interpretation des Druckminimums auch in unserem Fall zutreffen: „It is speculated that the pressure decrease ahead of the gust front was dynamically induced by converging and rising air along the leading edge of the gust front.“ Dies würde bedeuten, dass eine Aufwindzone, eine Art „Staubsauger“ über dem Standort der Druckmessung, den Druckabfall am Boden ausgelöst hat. Diese Annahme lässt sich nicht weiter verifizieren. Wir sehen sie jedoch trotzdem als plausibel an, vor allem deshalb, weil uns eine alternative Erklärung fehlt.

Wie häufig sind Downbursts?
Downbursts in der Schweiz sind keine seltenen Ereignisse. Auf jeden Fall sind sie markant häufiger als Tornados. Im Sturmarchiv sind über die letzten Jahre ca. 5 – 10 Downbursts pro Jahr dokumentiert. Aus dieser Angabe lässt sich mit einer Überschlagsrechnung die Wiederkehrperiode von Downbursts an einem festen Standort abschätzen. Für diese Milchbüechlirechnung müssen weitere Annahmen getroffen werden:
– Pro Jahr wird mit 10 Ereignissen gerechnet, unter der Annahme, dass nicht alle Ereignisse im Sturmarchiv erfasst sind.
– die unbewohnten Bergregionen werden ausgeblendet, ohne diese rechnen wir mit einer „bevölkerten Flachlandfläche“ von ca. 20’000 Quadratkilometer.
– Alle Downbursts haben eine „einheitliche“ Schadenfläche von 20 Quadratkilometern.
Mit diesen Annahmen dauert es 100 Jahre, bis die aufsummierte Schadenfläche der definierten Flachlandfläche entspricht. Die 100 Jahre können also als mittlere Wiederkehrperiode angesehen werden. Selbstverständlich gibt es markante lokale statistische Abweichungen. Wenn man ein statistisches Verteilmodell der Downburstflächen zugrundelegt, dann muss man über viele Jahrhunderte aufsummieren, bis sich die statistischen Zufallsschwankungen der Wiederkehrperiode ausgleichen. Es kommt dazu, dass sich die Wiederkehrperiode regional ändert, je nachdem, ob Gewitter mit Downburst-Potenzial häufiger oder weniger häufig sind. Und die Schadenfläche der Downbursts variiert selbstverständlich ebenfalls, wir wissen nicht, ob die angenommene mittlere Schadenfläche von 20 Quadratkilometern zutrifft oder nicht.

Gemäss den Klimaszenarien für die Zukunft wäre mit einer Zunahme von Schadenereignissen durch Downbursts in der Schweiz zu rechnen. Da sich die Polregionen stärker erwärmen als die Tropen, dürfte sich in Zukunft der Jetstream in mittleren Breiten abschwächen. Der 26.7.2019 war ein typischer Gewittertag, wie er in Zukunft öfters auftreten kann: begleitet von schwachen Höhenwinden (schwacher oder nicht existierender Jetstream) in einer Umgebung, in welcher die Luftfeuchtigkeit vielerorts, aber nicht überall für die Gewitterbildung ausreicht. Demgegenüber scheinen Gewittertage mit starken Höhenwinden (starker Jetstream) – ideal für die Bildung von Superzellen mit langen Hagelzügen und gelegentlichen Tornados – seltener zu werden. Dies war jedenfalls auch mein persönlicher Eindruck der letzten Jahre. Somit dürfte es sich lohnen, dem Phänomen der Downbursts in der Schweiz mehr Beachtung zu schenken.

Dieser Blog entstand aus einem internen Bericht zu Handen eines Kunden von meteoradar. Wir danken den Betreibern des Sturmarchivs für ihre langjährige, hartnäckige und sorgfältige Erhebung der meteorologischen Schadenereignisse in der Schweiz.

Neue Wetter-Webcams mit Nachtsicht bei meteoradar

Webcam-Blick im Dämmerlicht nach Sonnenuntergang, Aeugst, Panoramabild Richtung Süden

Wetter-Webcams gibt es wie Sand am Meer. In der Schweiz allein findet man mehrere hundert, wenn nicht über tausend Standorte, an welchen das lokale Wetter anhand eines Webcam-Bildes oder eines Zeitraffer-Filmes beurteilt werden kann. Bei den allermeisten Kameras gibt es jedoch Einschränkungen. Je nach Sonnenstand wird ein Teil des Bildes vom Sonnenlicht überstrahlt und erscheint weiss. Und in der Nacht sieht man kein vernünftiges Bild, sondern nur schwarz oder Rauschen. Aber die Bildqualität von modernen Webcams hat dank Verbesserungen der Bildsensoren und Software deutliche Fortschritte erzielt. Somit stellt sich folgende Frage: gibt es die universelle, kostengünstige Wetter-Webcam, welche
1. auch in der Nacht ein gutes Wolkenbild liefert?
2. in der Lage ist, die Überstrahlung durch das Sonnenlicht effektiv zu korrigieren?

Nach dem Defekt einer alten Kamera haben wir uns entschlossen, die Webcams in Stallikon und Aeugst zu ersetzen. Unsere Wahl fiel dabei auf die 180 Grad Panorama Cam von Milesight. Der Werbeprospekt des Modells verspricht einiges, unter anderem:
– eine gute Pixel-Auflösung (2560×1440 Pixel)
– ein verzerrungs-korrigiertes Bild
– eine Korrektur der Überstrahlung durch helle Lichtquellen
– eine hohe Empfindlichkeit bei Nachtaufnahmen
Nach der Installation wurde schnell klar, dass die beiden letztgenannten Eigenschaften – die Überstrahlungs-Korrektur und der Nachtbildmodus – die Bildqualität gegenüber den Vorgängermodellen markant verbessern. In dieser Rezension konzentrieren wir uns auf diese beiden Eigenschaften.

Überstrahlungs-Korrektur
Webcams haben in der Regel Mühe, die Details der hellsten und dunkelsten Bildstellen wiederzugeben. Zur Verbesserung der Wiedergabe stehen u.a. Techniken zur Verfügung, welche mit den Abkürzungen BLC, HLC und WDR bezeichnet werden. Wir verweisen auf die Google-Suche für eine Beschreibung dieser Techniken. Alle drei Verfahren können in der neuen Kamera konfiguriert werden. Interessant ist vor allem der Modus HLC, welcher die durch die Sonne überstrahlten Bereiche dunkler macht und so die Wolkenstrukturen in der Nachbarschaft der Sonne sichtbar machen kann. Dieser Modus bietet zwei Optionen: „General“ und „Enhanced“ sowie einen Schiebebalken. Für die Korrektur des Sonnenlichts empfehlen sich die Einstellungen „General“ und „0“ (Position ganz links) des Schiebebalkens. Wir zeigen einen Vergleich der drei Modi anhand von Bildern der Webcam Sellenbüren:

Webcam-Bild, mit dem Modus WDR generiert. Der weisse Flärren um die Sonne ist sehr gross. Die Helligkeitsabstufumg der Landschaft ist ausgewogen.

Webcam-Bild, mit dem Modus BLC generiert. Der weisse Flärren um die Sonne ist kleiner als beim Modus WDR. Aber die Landschaft ist zu dunkel.

Webcam-Bild, mit dem Modus HLC generiert. Der weisse Flärren um die Sonne ist nochmals markant kleiner geworden. Im Nachbarbereich der Sonne sind Strukturen sichtbar, welche in den oberen zwei Bildern überstrahlt werden. Die Helligkeitsabstufumg der Landschaft ist ähnlich ausgewogen wie beim Modus WDR. Das Bild wirkt etwas gelblich.

Insgesamt überzeugt der Modus HLC am meisten, was die Ausgewogenheit der Helligkeitsabstufung und die Darstellung der Feinstrukturen im Nachbarbereich der Sonne angeht. Auf der Negativseite steht eine manchmal etwas unnatürliche Veränderung des Farbspektrums, welche mehr oder weniger grosse Bildteile erfassen kann. Bei sehr niederem Sonnenstand kann ein gelblicher Farbstich auftreten, und bei höherem Sonnenstand kann die Farbgebung in Sonnennähe ins Gräuliche mutieren. Der am Wetter interessierte Betrachter wird sich an diesen Effekten kaum gross stören.

Nachtbild
Sobald die Lichtstärke einen gewissen Schwellenwert unterschreitet, wechselt der Bildmodus automatisch auf ein Graustufenbild. Bei Tagesanbruch wird wieder auf ein Farbbild umgestellt. Leider lässt sich der massgebende Schwellenwert für die Umstellung nicht einstellen, obwohl diese Option im Handbuch dokumentiert ist. Wir haben wiederum getestet, welcher der drei Bildmodi (BLC, HLC und WDR) das bestmögliche Nachtbild liefert und haben eine klare Antwort gefunden: es ist der Modus BLC, verwendet mit der Einstellung „Minimum Shutter = 1“ im Menu „Image –> Day/Night Mode“. Mit dieser Einstellung wird die maximale Belichtungszeit auf eine Sekunde eingestellt. Die beiden anderen Modi kann man vergessen, entweder ist das Bild verrauscht oder zu dunkel.

Nachtbild der Webcam Sellenbüren, erstellt mit dem Modus BLC.

Die Bildqualität des so konfigurierten Nachtbildes ist erstaunlich stabil. Auch wenn das Mondlicht fehlt, ist kaum ein Abfall der Bildqualität auszumachen. Der folgende Zeitraffervideo zeigt die nächtliche Bildung von Bodennebel, die Umstellung von Graustufen zu Farbbildern in der Morgendämmerung und die Auflösung des Nebels am Vormittag.

Installation
Die Kamera wird via PoE mit einem Router verbunden und so ins lokale Netzwerk eingebettet. Die Montage ist einfach, die Ausrichtung mit einem wenig griffigen schwarzen Drehring etwas knifflig. Wenn man diesen Ring zudreht, bewegt sich die Kamera mit, es braucht also beide Hände und etwas Fummelarbeit, auch Kontrollblicke auf das Webcam-Bild, um die gewünschte Position der Kamera zu fixieren. Am besten stellt man die Kamera so ein, dass der imaginäre Horizont auf Standorthöhe in der Bildmitte liegt. Dann erscheint er auf dem Bild gerade. Ist die Kamera schräg nach oben oder nach unten gerichtet, dann wird der imaginäre Horizont gekrümmt, was bei einem Bildwinkel von 180 Grad nicht weiter erstaunt.

Zeitrafferfilme
Ein Kleincomputer (Raspberry Pi) greift sich das Webcambild alle 10 Sekunden und erstellt aus der Bildsequenz Zeitrafferfilme, welche online auf der Webseite https://www.meteoradar.ch/webcam
angeschaut werden können. Bis anhin wurde die Anzeige des Webcambildes und der Filme eine Stunde vor Sonnenaufgang bis eine Stunde nach Sonnenuntergang aktiviert. Die aktive Aufnahmeperiode der Webcam Sellenbüren (Panorama-Modus) wurde nun auf 22 Stunden pro Tag verlängert: von 01 Uhr morgens bis 23 Uhr abends, so dass der grösste Teil der Nacht auf den Bildern und den Zeitrafferfilmen eingesehen werden kann.

Fazit
Unsere Erwartungen an die neue Webcam werden deutlich übertroffen. Die Nachtbilder und Filme geben praxisrelevante meteorologische Zusatzinformationen zur Bewölkung und zur Nebelbildung. Tagsüber kann die Bewölkung auch in Sonnenähe praktisch ungestört verfolgt werden. Damit mausert sich der Gerätetyp zu einer universellen, Tag und Nacht aktiven Beobachtungsstation des Lokalwetters. Die Möglichkeiten zur automatisierten Bildverarbeitung (z.B. Nebelerkennung) eröffnen interessante Perspektiven für die Zukunft.

Nationales Hagelprojekt – Aufbereitung historische Hageldaten

Hagelwolken über dem Jura, 3.6.2019. Foto: W. Schmid

Im Mai 2018, vor einem Jahr, begann ein nationales Forschungsprojekt zur Erfassung des Hagelrisikos in der Schweiz.

Federführend in diesem Projekt ist die Meteoschweiz, welche in den letzten Jahren massiv in die Modernisierung ihrer Messsysteme zur Erfassung der Hagelschläge investiert hat. Nebst einer neuen Radargeneration mit Polarisationstechnik (im Betrieb ab 2012) und dem Aufbau eines automatischen Hagelmessnetzes am Boden (80 Hagelsensoren im Jura, Napfgebiet und Südtessin) wird mit einer App auch die Bevölkerung ermuntert, Rückmeldungen über Hagelschläge und die Grösse von Hagelkörnern zu geben.

Wie die Meteoschweiz selbst in einem ihrer Blogs schreibt, sind die Messreihen dieser neuartigen Messsysteme zu kurz für eine klimatologische Auswertung. Nimmt man die Messdaten des Radars ohne die neue Polarisationstechnik dazu, dann verlängert sich die Reihe auf aktuell 17 Jahre (ab 2002). Das reicht für die Berechnung der Wiederkehrperiode von kleineren Hagelschlägen. Bei grossen aber seltenen Ereignissen (Wiederkehrperiode über 20 Jahre) nimmt die Präzision solcher Berechnungen rasch ab. In der Regel wird dabei angenommen, dass sich das Hagelklima nicht ändert, dass also das Hagelrisiko in 50 Jahren immer noch das gleiche ist, wie es in den letzten 17 Jahren beobachtet worden ist. Im Zeitalter des menschengemachten Klimawandels ist das eine höchst spekulative und kaum ernsthaft vertretbare Annahme. Ein gangbarer Weg ist die Simulation des zukünftigen Hagelrisikos in Klimamodellen, hierzu aber muss bekannt sein, wie sich das Hagelrisiko bei Klimaschwankungen verhält.

Es ist deshalb naheliegend, bei der Beurteilung des zukünftigen Hagelrisikos auch auf Daten zurückzugreifen, welche weit über die letzten 20 Jahre hinaus in die Vergangenheit zurückreichen. Solche Messreihen sind äusserst wertvoll, um Trends und periodische Schwankungen der Hagelhäufigkeit zu erfassen und im Kontext mit anderen meteorologischen Messgrössen (Temperatur, Niederschlag, Wind, Wetterlagen etc.) auszuwerten. Wir erwarten aus solchen Datenreihen fundamentale Erkenntnisse, welche die Fehlerschranken berechneter Wiederkehrperioden verkleinern und so das zukünftige Hagelrisiko besser fassbar machen.

Das Hagelkonsortium H2016 (Meteotest AG, meteoradar gmbh und H.H. Schiesser) hat sich als Projektpartner des nationalen Hagelprojektes zum Ziel gesetzt, Langzeitreihen zu Hagelschlägen in der Schweiz aufzuarbeiten und in eine homogene Klimareihe überzuführen. Die bedeutendste Chronik stammt von der Schweizer Hagel und umfasst Schadenmeldungen aus den Schweizer Gemeinden seit 1881. Dazu kommen eine Chronik des Rückversicherungsverbandes (1850 – 1935) und die Annalen der Meteoschweiz (ehemals SMA) seit 1864. Weitere Reihen sind jüngeren Datums, liefern aber wertvolle Detailinformationen zum Hagelgeschehen: Messdaten von Hageldetektoren und Radardaten aus der Zeit des Grossversuchs IV der ETH (1970 – 1983), auf Film archivierte, teils digitalisierte Radarbilder der Meteoschweiz seit 1983, und gesammelte Hagelmeldungen und Berichte aus den Medien, dem Sturmforum (sturmforum.ch) und dem Sturmarchiv (sturmarchiv.ch). Wir werden in weiteren Blogbeiträgen auf die Langzeitreihen, deren Auswertung und Resultate zurückkommen.

Stefan Müller, Meteotest
H.H. Schiesser, ehem. ETH-Mitarbeiter
Willi Schmid, meteoradar

Referenz: https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/suche.subpage.html/de/data/blogs/2019/4/eine-hagelklimatologie-fuer-die-schweiz.html

Karte der Gemeinden mit Schadenmeldungen durch Hagel (rot eingefärbt) am 23.5.1950. Quelle: Schweizer Hagel, Meteotest AG

Neuerungen meteoradar, Ende Mai 2019

Die rote Linie markiert den Bereich, in welchem das Deutschland-Radarkomposit die Anzeige der Schweizer Radars ergänzt. Quellen: metradar.ch, DWD

Wir berichten in diesem Blog über die folgenden Verbesserungen an unseren Radarprodukten:

1. Einbinden des Deutschlandradars im Radarbild

2. Anzeige des Blitzschlagrisikos in der kommenden Stunde

Einbinden des Deutschlandradars im Radarbild
Das Radarkompositbild der Meteoschweiz überdeckt einen Bereich von 710×640 km. Dieser Bereich ist so grosszügig bemessen, dass die Randbereiche von den fünf Schweizer Wetterradars nur rudimentär oder gar nicht erfasst werden. In unserem Produkt Donnerradar (metradar.ch) werden zwar die Blitzentladungen blinkend angezeigt, aber die zugehörigen Niederschlagsechos erschienen bislang entlang der Randbereiche nicht, da sich diese ausserhalb der Reichweite der Schweizer Radars befinden. Im nordöstlichen Teil des Radarbildes werden nun, zusätzlich zu den Daten der Schweizer Wetterradars, auch die Messdaten des Deutschland-Radarkomposits eingeblendet. In der eingefügten Grafik ist der betroffene Bereich mit einer roten Begrenzungslinie markiert. Davon profitieren nicht nur die bevölkerungsreichen Ballungsräume um Stuttgart und München. Im gesamten Raum nördlich des Hochrheins und des Bodensees kann mit einer markanten Verbesserung des Anzeigequalität des Niederschlages gerechnet werden. Dies gilt auch für hochreichende Gewitter in grosser Distanz zum Albis-Radar, aber vielmehr für flache, niedere Niederschlagsgebiete, welche vom Albis-Radar infolge der Erdkrümmung nicht mehr erfasst werden. Zudem ist das Deutschlandkomposit auch für die Nordschweiz ein valabler Ersatz, falls der Albis Radar ausfällt.

Das Deutschlandkomposit wird vorläufig nur in den Produkten Donnerradar (metradar.ch, zoomradar.ch, öffentlich) und Zoomradar Pro (Bezahlprodukt) eingebunden. Die Daten des Deutschland-Komposits werden nur dann angezeigt, wenn die Signalstärke diejenige der Schweizer Radars überschreitet. In den Bildprodukten wird die Präsenz des Deutschlandkomposits mit dem Code „DK“ markiert. Sollte das Deutschlandkomposit einmal nicht rechtzeitig (d.h. innert 2 Minuten nach der angezeigten Zeit) verfügbar sein, wird das Bild von 5 Minuten vorher auf die aktuelle Zeit extrapoliert und eingeblendet.

Anzeige des Blitzschlagrisikos in der kommenden Stunde
Auf der Homepage meteoradar.ch erscheint traditionellerweise ein Loop des 10-minütigen Vorhersagebildes. Zur Aufwertung dieses Radarloops werden ab sofort diejenigen Regionen orange eingefärbt, in welchen in der kommenden Stunde mit einem erhöhten Blitzschlagrisiko zu rechnen ist. Diese Zonen werden aus der aktuellen Blitzaktivität und der Bewegung der Radarechos berechnet. Das Risikobild wird blinkend im Wechsel mit dem letzten Radarbild eingeblendet, damit die Niederschlagsanzeige sichtbar bleibt.

Das erhöhte Blitzschlagrisiko wird seit langem bereits auf skywarn.ch angezeigt. Dort erscheinen diese orangen Flächen isoliert, ohne überlagertes Radarbild. Die Webseite meteoradar.ch ist somit die erste kombinierte Darstellung des Blitzschlagrisikos und des Niederschlagsbildes. Für die Beurteilung des Gewitterrisikos ist die Anzeige des Blitzschlagrisikos eine wertvolle Zusatzinformation. Da dieses Risiko vollautomatisch berechnet wird, können wir selbstverständlich keine Gewährleistung abgeben.

Im folgenden Wechselloop erscheint u.a. ein orange eingefärbtes Risikogebiet bei Bern. Dieses umfasst einerseits mehrere Gewitterzellen nördlich von Bern, andererseits aber auch die östlich angrenzenden Trockengebiete. Genau diese Trockengebiete sind in der kommenden Stunde durch Blitzschlag gefährdet, weil die berechnete Echobewegung eine Ostverlagerung der Gewitterzellen voraussagt. Wer sich in diesem Bereich im Freien aufhält, sollte die weitere Entwicklung genau verfolgen und rechtzeitig geschützte Innenräume aufsuchen.

Radarbild mit Starkregenzentren (gelb/rot eingefärbt) und Gebieten erhöhten Blitzschlagrisikos in der kommenden Stunde (orange eingefärbt). Quelle: meteoradar.ch

 

Neues mobilgängiges Layout der Webseiten von meteoradar

So sieht die neue Homepage metradar.ch auf dem iPhone aus.

In den letzten Monaten hat sich viel getan bei meteoradar. Die bedeutendste Änderung betrifft das Layout der Webseiten. Dieses wurde mobiltauglich, das neue Erscheinungsbild ist einfacher und für alle Webseiten das gleiche. Auch die Navigation am linken Bildrand bleibt für (fast) alle Webseiten unverändert. Die Navigation erscheint auf mobilen Geräten erst nach dem Antippen des 3-Balken Symbols in der rechten oberen Bildecke. Durch Antippen des auffälligen Kreuzes kann die Navigation wieder geschlossen werden. So bleibt die ganze Bildschirmbreite für die Anzeige der vielen Bilder und Karten verfügbar. Ansonsten ist der Inhalt einer Webseite auf allen Geräten der gleiche, egal ob man diese auf einem riesigen PC-Bildschirm oder einem Winzling eines Smartphones betrachtet.

Aber auch im Hintergrund hat sich einiges getan. Die Webseiten wurden im Frühjahr auf einen schnellen Server der neuesten Generation gezügelt. Die Server-Software wechselte vom Apache zu Nginx. Zudem konnte ein zeitraubender Bug beim Zugriff auf die Kunden-Datenbank korrigiert werden. Die Webseiten werden nun auch bei Gewitterlagen und dementsprechend bei hoher Auslastung viel flüssiger aufgebaut als im letzten Sommer. Die Pläne B und C zwecks Verkürzung der Zugriffszeiten (Caching, Load Balancer) wurden bislang noch gar nicht realisiert. Es bestehen also Reserven, welche bei Bedarf (z.B. superschwere Gewitterlagen zu den Haupt-Zugriffszeiten am späteren Nachmittag) realisiert werden können.

Wir werden in Zukunft an dieser Stelle wieder häufiger über Neuerungen bei den Produkten und Diensten von meteoradar berichten. Eines der Themen, welches unter unseren Fingernägeln zuckt und brennt  ist die neue Datenschutzverordnung der EU. Bleiben Sie dran.

Die vierte Dimension des 3D-Radars: die Tagesloops

Der Schiebebalken ist – wie bei Videos – das zentrale Bedienelement der Tagesloops des 3D-Radars.
Quellen: meteoradar, meteoschweiz, nowcast.de

Der 3D-Radar – ein Donnerradar-Produkt in drei Dimensionen – zeigt nicht nur den Grundriss, sondern in zwei Seitenrissen auch die Höhenerstreckung von Niederschlagswolken und Blitzentladungen. Die vierte Dimension ist die zeitliche Evolution der Niederschlagsgebiete und Gewitter. Diese kann mit den neuen Tagesloops viel besser betrachtet werden, als das bis anhin möglich war. Die Radarbilder des aktuellen Tages und des Vortages können auf einfachste Art und Weise wahlweise als steuerbare Animationen oder als Einzelbilder angezeigt werden.

Die beiden Produkte des Donnerradars (Zoomradar Pro 2015 und 3D-Radar) behandelten die Zeitachse bislang eher stiefmütterlich. Nur das aktuellste Bild, der Loop der letzten halben Stunde und der Loop der letzten vier Stunden ohne Bedienmöglichkeit werden angezeigt. Ältere Einzelbilder müssen umständlich in den Archiven gesucht werden. Die Tagesloops geben jetzt den Usern ein neues Instrument in die Hand, um schnell und unkompliziert durch alle Radarbilder des Vortages und des aktuellen Tages zu navigieren.

Oberhalb des Radarbildes sind Steuerelemente platziert, welche auch für die Steuerung von zahllosen Videos im Internet Verwendung finden. Der Radarloop lässt sich damit starten, stoppen, vor- und retourschieben. Zusätzlich kann man mit den Buchstaben „n“ und „b“ beliebig langsam oder, bei gedrückter Taste, auch schnell durch die Bildserie navigieren. Bewegungen des Cursors über dem Radarbild werden am oberen Bildrand unmittelbar in die aktuelle CH-Koordinate der Cursorposition übertragen. Diese kann, per Mausklick, mit einem Kreis markiert und, per Klick auf den Button „markieren“ (unterhalb des Bildes), für spätere Webseitenbesuche gesichert werden (Zulassen von Cookies vorausgesetzt). Die zu markierende Koordinate kann unterhalb des Bildes auch über die Tastatur eingegeben und gesichert werden. So kann sehr schnell geprüft werden, ob und wann es am markierten Standort geregnet, gehagelt oder geblitzt hat.

Demo: https://www.metradar.ch/2009/tgn/demo_tagesfilm_radarblitze.php
Zugang für Kunden: https://www.metradar.ch/2009/tgn/aktuell_tagesfilm_radarblitze.php
Upgrade für Kunden des Zoomradars Pro: https://ssl.hostpark.net/meteoradar.ch/metr/admin/abo_upgrade.php

Video-Anleitung zur Bedienung der Tagesloops. Wir empfehlen die Wiedergabe des Videos im Full-Screen Modus. Nach dem Start des Videos unten rechts auf das Quadrätchen klicken.