Zur Zeit herrscht richtig garstiges Wetter. Der gefallene Schnee hat sich in vielen Regionen in Matsch verwandelt und schmilzt langsam aber stetig vor sich hin. Kritisch ist es in den Bergen. Die gefallenen grossen Neuschneemengen werden durchfeuchtet und und instabil. Dadurch steigt nicht nur die Lawinengefahr, auch die Stabilität vieler Äste, Bäume und Hausdächer wird auf eine harte Probe gestellt. Zudem steigt die Gefahr von Überflutungen durch verstopfte Abläufe und übervolle Gewässer.
Wir möchten aufzeigen, wie mit unserem Produkt Winterradar abgeschätzt werden kann, wo es noch schneit und wo der Regen bereits überhand genommen hat. Der aktuelle Radarloop zeigt Niederschlag in weiten Teilen der Schweiz. Die Farbabstufung, blau/grün für Regen, und türkis/grau für Schneefall zeigt ganz klar, dass es im Flachland regnet und in den Hochalpen schneit. Aber wo liegt die Schneefallgrenze? Dazu bietet die Zoomfunktion eine gute Hilfe. Das Beispiel am Ende dieses Artikels weist darauf hin, dass der Regen in vielen Alpentälern vorherrscht, die Schneefallgrenze also deutlich in die Höhe geklettert ist. Zudem weist die blinkende braune Farbe auf Regionen mit grosser Glättegefahr hin. Das sind Regionen wo es zwar regnet, die Bodentemperatur aber weiterhin bei Null Grad liegt. Bei diesen Bedingungen ist die Gefahr von rutschigen Verhältnissen besonders hoch.
Aber die effektive Höhe der Schneefallgrenze ist auch aus der detaillierten Zoom-Karte nicht einfach herauszulesen. Genau aus diesem Grund haben wir jedem Zoom-Ausschnitt ein Höhenprofil der Lufttemperatur, Bodentemperatur und der Luftfeuchte beigefügt. Mit einem einfachen physikalischen Modell kann aus diesen Daten die mutmassliche Höhe der Schneefallgrenze berechnet werden. Dabei ist zu beachten, dass diese nicht etwa bei Null Grad liegt, sondern bei leicht positiven Temperaturen, nämlich im Mittel bei knapp über einem Grad. Die Höhe der Schneefallgrenze ist von mehreren Faktoren abhängig, u.a. von der Luftfeuchtigkeit. Es würde zu weit führen, an dieser Stelle näher auf diese Faktoren einzugehen.
Anhand mehrerer Höhenprofile (unterste Figur in diesem Blog) kann rasch abgeschätzt werden, dass es im Westen bis knapp 2000m regnet, während im Osten z.T. noch Schnee bis in tiefe Lagen fällt. In den Höhenprofilen ist der mutmassliche Bereich der Schneefallgrenze an der Höhenskala am linken Bildrand mit zwei Strichen markiert. Oberhalb des oberen Striches dürfte es schneien, underhalb des unteren Striches regnen.
Im Schweizer Sturmforum werden laufend Beobachtungen über die lokalen Verhältnisse (Schneefall oder Regen) übermittelt.
http://www.meteoradar.ch/forum/viewtopic.php?f=2&t=7975
So wird aktuell aus dem Graubünden weiterhin über intensiven Schneefall bis in tiefe Lagen berichtet, genauso wie es im Höhenprofil der Region Mittelbünden auch angezeigt wird. Man beachte aber, dass auch 16 Höhenprofile, verteilt über die Schweiz, nicht immer genügen, um die Schneefallgrenze überall exakt wiederzugeben. Dazu ist die lokale Varibalität der Faktoren, welche die Schneefallgrenze beeinflussen, zu hoch.