Gewittervorschau 07.-13.06.2013

In der Nacht auf Sonntag dürften verbreitet Gewitter auftreten

In der Nacht auf Sonntag dürften verbreitet Gewitter auftreten

In diesen Tagen werden wir von einem etwas stärkeren Hochdruckeinfluss überrascht als ursprünglich vorgesehen – ein Novum in diesem Frühling. Darüber werden wahrscheinlich angesichts der nass-kalten Vorgeschichte nur wenige traurig sein. Am Wochenende ändert sich die Lage allerdings und das Sommerintermezzo geht bereits wieder zu Ende. Spannung herrscht darüber, wie der Wetterumschwung genau über die Bühne gehen wird.

Am Freitag herrscht noch das hochdruckbestimmte und frühsommerlich warme Wetter vor. Im Verlauf des Nachmittags muss man wie in den letzten Tagen vor allem in den Westalpen und im westlichen Jura, vereinzelt auch entlang der Voralpen mit lokalen Schauern und Gewittern rechnen. Sie bleiben in der Regel kurzlebig und unorganisiert, können aber trotzdem räumlich eng begrenzt aufgrund der sehr langsamen Verlagerung für Überflutungen und Erdrutsche verantwortlich sein.

Auch der Samstag beginnt mit viel Sonnenschein, am Nachmittag nimmt aber die Gewitterneigung zu. Am Abend und in der Nacht zum Sonntag sind auch schwere Gewitter möglich, die sich nicht mehr alleine auf das Bergland beschränken. Denkbar ist nach den heutigen Unterlagen die Bildung von grösseren Clustern über dem Jura und den Westalpen, die im Lauf der Nacht über das westliche und zentrale Mittelland sowie die Nordwestschweiz nach Baden-Württemberg ziehen. Die genaue Ausbreitung und Entwicklung ist momentan aber noch nicht klar, das zeigt die knifflige Lage mit mehreren Einflussfaktoren:

Luftmassenvereilung und Windströmungen in der Nacht auf Sonntag

Luftmassenverteilung und Windströmungen in der Nacht auf Sonntag

Die Karte zeigt die Bodenströmungen (dünne Pfeile) und die Höhenströmungen (dicke Pfeile), welche im Zeitraum zwischen Samstagabend und Sonntagabend mitmischen. Der zeitliche Ablauf – also wie früh am Samstag die Gewitter einsetzen und wie lange die potenzielle Schwergewitterlage anhält – hängt stark mit der Verlagerungsgeschwindigkeit der aus Westen anrückenden Höhenkaltluft zusammen und wie schnell die föhnige Südströmung über den Alpen nach Osten verdrängt wird. Heftige Entwicklungen mit möglicherweise grossem Hagel und schweren Sturmböen sind durch die Windscherung gegeben: In Bodennähe herrscht noch eine leichte (und warm-feuchte) Bisenströmung vor, während der Höhenwind langsam von Süd auf West dreht und dabei allmählich zunimmt.

Je nach Verlauf möglicherweise bereits am Sonntag tagsüber, wahrscheinlich aber erst gegen Abend gehen die Gewitter von Westen her in kräftigen Dauerregen über, dabei kühlt es markant ab. Der Regen wird aus heutiger Sicht bis weit in den Montag hinein anhalten, die Mengen werden allerdings von den Modellen derzeit noch unterschiedlich eingeschätzt. Man muss aufgrund der noch gesättigten und zum Teil instabilen Böden die Lage punkto Hochwasser und Erdrutschen aber gut im Auge behalten. Da die Schneefallgrenze kaum unter 2000 m sinken wird, ist auch mit grösseren Schmelzwassereinträgen in den Abfluss zu rechnen.

Am Dienstag beruhigt sich die Lage wieder: Erneut kommt Bise auf und es kommt nur noch zu lokalen Schauern. Mittwoch und Donnerstag herrscht eine trockene Bisenströmung vor, an beiden Tagen darf mit sonnigem und niederschlagsfreiem Wetter mit allmählicher Erwärmung gerechnet werden. Ob diese Hochdruckphase diesmal etwas länger anhält, ist noch sehr unsicher: Die Modelle haben derzeit von einer Hochdrucklage über Mitteleuropa über einen von Westeuropa annähernden Trog mit warm-feuchter Südanströmung gegen die Alpen bis zur Westlage mit eher kühlem und wechselhaftem Wetter für das Ende nächster Woche alles im Programm.

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