Gewittervorschau 26.07.-01.08.2013

In der bisherigen Saison Mangelware: Nachtgewitter könnten Sonntagnacht verbreitet auftreten

In der bisherigen Saison Mangelware: Nachtgewitter könnten Sonntagnacht verbreitet auftreten

Nach der erfolgten Umstellung von Nordost- auf Südwestlage in den vergangenen Tagen ist das Potenzial für heftige Gewitter markant gestiegen. Bis Samstag und dann ab Dienstag wieder bremst Hochdruckeinfluss die Gewittertätigkeit, vereinzelte Hitzegewitter kann man aber an keinem Tag (am ehesten noch am Dienstag) gänzlich ausschliessen. Sehr spannend gestaltet sich der Kaltfrontdurchgang von Sonntag auf Montag.

Am Freitag und Samstag liegt ein Höhenkeil über Mitteleuropa, seine Achse befindet sich allerdings bereits leicht östlich der Schweiz. Somit sind vereinzelte, aber durchaus kräftige Hitzegewitter zu erwarten. Am Freitag liegt der Schwerpunkt noch auf der Linie Jura-Schwarzwald, am Samstag dürften eher die Alpen betroffen sein.

Bereits in der Nacht auf Sonntag sind im Jura erste kräftige Gewitter möglich, dies aufgrund der weiteren Verschiebung des Höhenkeils nach Osten und der Annäherung eines Höhentrogs aus Westen. Die Luft ist zudem extrem energiegeladen, was sich durch schwüle Hitze bereits am Samstag bemerkbar macht. In der Nacht auf Sonntag dürfte es vielerorts eine Tropennacht (Tiefstwert nicht unter 20 Grad) geben.

Am Sonntag nähert sich von Frankreich her langsam eine Kaltfront. Die Verlagerungsgeschwindigkeit und die Eigendynamik der auf der Vorderseite der Front auftretenden Gewitter sind auch zwei Tage vor dem Ereignis immer sehr schwer einzuschätzen, ein genauer Fahrplan der Entwicklung meist nur sehr kurzfristig zu bestimmen. Aufgrund des enormen Unwetterpotenzials empfehlen wir daher, regelmässig den Wetterbericht unter dem Radarbild von meteoradar zu konsultieren, eine vertiefte Diskussion zur Lage findet zudem im Sturmforum statt.

Extrem energiereiche Luft am Sonntagabend im Alpenraum, über Frankreich nähert sich die Kaltfront

Extrem energiereiche Luft am Sonntagabend im Alpenraum, über Frankreich nähert sich die Kaltfront

Die Erfahrung mit ähnlichen Wetterlagen lässt mehrere Szenarien zu. Zwei davon sind wahrscheinlich:

– Der für die Jahreszeit relativ starke Südföhn lässt in der Osthälfte der Schweiz kaum Gewitterentwicklungen tagsüber zu. Die Hauptaktivität geht vom Jura aus, wo sich aufgrund der starken Höhenströmung aus Südwest Schwergewitter mit Grosshagel und Sturmböen entwickeln, die wiederholt den Juranordfuss erreichen. Auch von den Savoyer- und Waadtländer Alpen ausgehend können heftige Gewitter ins westliche Mittelland ziehen.

– Die Hauptaktivität liegt sehr früh bereits in Ostfrankreich und induziert eine zusammenhängende Gewitterlinie, mitunter auch eine Squall-Line. Von ihr ausgehend kann bodennah ein starker Ausfluss kühler Luft über den Jura strömen und am Jurasüdfuss einen Joran-Sturm auslösen. Die damit verbundene Gewitteraktivität wäre eher moderat, die Hauptgefahr geht vom Windereignis aus.

In beiden Fällen dürfte die Kaltfront bzw. eine vorlaufende Konvergenzlinie die östliche Hälfte der Schweiz erst spät abends oder in der Nacht erreichen. Die Heftigkeit des Ereignisses hier hängt wiederum stark von der vorausgehenden Entwicklung tagsüber weiter westlich ab. Die Gefahr von Starkregen, Hagel und Sturmböen ist auf jeden Fall im Auge zu behalten und kann sich unter Umständen bis in den Montag hinein ziehen. Nach den aktuellen Unterlagen dürfte die Kaltfront zumindest verbreitet den von der Natur sehnlichst erwarteten Regen bringen, wobei sich die Lage am Montag in der zweiten Tageshälfte von Westen her allmählich beruhigt.

Am Dienstag macht sich von Westen her bereits wieder Hochdruckeinfluss bemerkbar, vereinzelte Restschauer dürften sich auf die östlichen Alpen beschränken. Die Temperaturen liegen im angenehmen sommerlichen Bereich. Am Mittwoch und Donnerstag steigt die Temperatur wieder an, der Sonnenschein überwiegt und die Gewitterneigung ist eher gering.

Gewittervorschau 19.-25.07.2013

Das perfekte Badewetter hält noch eine Weile an

Das perfekte Badewetter hält noch eine Weile an

Fast könnte man die Texte der letzten zwei Wochen wiederholen, aber eben nur fast. Gleich bleibt das wetterbestimmende Hoch im Raum Britische Inseln, doch die Details machen ja bekanntlich die Musik, bzw. die Gewitter im Alpenraum. Erst zur Mitte der nächsten Woche scheint sich unser Dauerhoch verabschieden zu wollen, womit sich eine Umstellung der Grosswetterlage abzeichnet.

Vorerst verbleibt der Alpenraum jedoch noch in der feuchten Luft, die uns ein kleines Tief über Frankreich in den letzten Tagen beschert hat. Die vorübergehend etwas schwächere Bise vermag die Luft nur noch im äussersten Nordosten der Schweiz trocken zu halten. Ansonsten köchelt die feuchte Suppe am Freitag unter der Julisonne rasch hoch, Labilität ist durch ein schwaches Höhentief über Frankreich gegeben. Die Gewitter dürften recht verbreitet auftreten, also auch im Mittelland abgesehen von der oben erwähnten Ausnahme. Die Hauptgefahr geht von Überflutungen aus, da die Gewitter nach wie vor recht langsam von Ost nach West ziehen, die Luft aber extrem viel ausfällbares Wasser enthält.

Noch eine Woche Hochsommerwetter, danach deutet sich ein Wechsel an

Noch eine Woche Hochsommerwetter, danach deutet sich ein Wechsel an

Wie die obige Ensembles-Grafik zeigt, ist die Niederschlagswahrscheinlichkeit am Freitag am höchsten und nimmt dann von Tag zu Tag etwas ab. Dies, weil sich einerseits das Höhentief über Frankreich langsam auffüllt und damit stabilere Verhältnisse eintreten, andererseits weil aus Nordosten mit der Bise in den tiefen Luftschichten wieder trockenere Luft einfliesst. Am Samstag dürften noch einmal verbreitet Gewitter auftreten, am Sonntag und Montag werden sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder nur noch auf die Alpen beschränken. Am Dienstag und Mittwoch tendiert die Gewitterneigung selbst in den Alpen gegen null, dies trotz des Anstiegs der Tageshöchstwerte auf rund 30 Grad.

Am Donnerstag stellt sich die Wetterlage wahrscheinlich langsam um, viele Modelle deuten einen zunehmenden Einfluss des westeuropäischen Trogs an, was die Gewitterneigung wieder ansteigen lässt. Ob dies der Anfang vom Ende des nunmehr drei Wochen anhaltenden Hochdruckwetters bedeutet, wird sich allerdings noch zeigen müssen. Die Ensembles sowohl von EZ wie auch GFS signalisieren jedenfalls einen Trend zu wechselhafterem und kühlerem Westwindwetter zum Monatswechsel hin.

Gewittervorschau 12.-18.07.2013

Im Mittelland muss man die Gewitter auch in den nächsten Tagen selbst produzieren

Im Mittelland muss der Mensch die Gewitter auch in den nächsten Tagen selbst produzieren

Die stabile Grosswetterlage macht das Geschehen im Alpenraum weiterhin überschaubar. Das Hochdruckgebiet mit Zentrum im Raum Britische Inseln spielt das Zünglein an der Waage: Je nachdem wie es sich gerade ein wenig verlagert, sind geringfügige Änderungen im Wettergeschehen möglich. Ein radikaler Wechsel ist aber auch in den nächsten 8 Tagen nicht in Sicht. Die Gewitterneigung bleibt somit gering bis mässig. Meist fehlt eine der drei wichtigsten Zutaten: Feuchte, Labilität und Hebung. Ein Grundstock an Hebung ist durch unsere Berge im Sommer eigentlich immer vorhanden, doch mit den beiden anderen Ingredienzen hapert es:

Von Freitag bis Montag fehlt es eindeutig an der Feuchte. Die Bise bringt sehr trockene Luft, die durch das Hoch im Nordwesten produziert wird. Selbst die aus Norden aufziehenden Kaltfronten, gesteuert durch den Trog über Osteuropa, lösen sich nahezu vollständig auf, bevor sie uns erreichen. Da auch die Temperaturen für den Hochsommer im gemässigten Bereich bleiben, fehlt es der Luftmasse generell an Energie für Gewitter. Allenfalls kann sich in den inneren Alpenregionen und im Süden hier und da eine kurzlebige Einzelzelle bilden.

Am Dienstag dreht der Höhenwind vorübergehend auf Südwest, er sorgt bei uns für eine deutliche Erwärmung in der Höhe, was wiederum die Bildung eines Bodenhochs über Mitteleuropa stützt. Die Luft wird zwar etwas angefeuchtet, doch diesmal fehlt eindeutig die Labilität für Gewitterentwicklungen.

Am Mittwoch zieht der Höhenrücken mitsamt zugehörigem Bodenhoch langsam nach Osten ab. Erstmals seit langem wird die jetzt ausreichend energiegeladene Luft etwas labilisiert, womit das Gewitterrisiko von Westen her allmählich ansteigt. Das Ausmass dieser Entwicklung ist allerdings noch recht unsicher. Dies gilt auch für den Donnerstag: Einzelne Modelläufe zeigen die mögliche Annäherung einer Kaltfront aus Nordwesten, die Mehrheit der Modelle schätzt allerdings die Kraft des Hochs immer noch stark genug ein, um die Aktivität solcher Frontenvorstösse deutlich einzubremsen.

Die GFS-Ensembles zeigen, dass die Lösung des Hauplaufs mit einer Kaltfront zum Ende des Prognosezeitraums ein Ausreisser darstellt

Die GFS-Ensembles zeigen, dass die Lösung des Hauplaufs mit einer Kaltfront zum Ende der nächsten Woche einen Ausreisser darstellt

Gewittervorschau 05.-11.07.2013

GFS-Ensemble für So., 07.07.2013, Gewitterwahrscheinlichkeit

GFS-Ensemble für So., 07.07.2013, Gewitterwahrscheinlichkeit

Das Wetter für die nächsten sieben Tage ist überschaubar: Ein kräftiges Hoch im Raum Britische Inseln / Nordsee sorgt für eine konstante Bisenströmung. Damit steht uns eine sommerliche Witterungsphase mit Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad bevor, die Gewitterneigung ist als eher mässig einzustufen.

Am Freitag muss das aus Westen vorstossende Hoch erst noch die Restfeuchte der letzten Tage abtrocknen. Besonders in der östlichen Landeshälfte sind somit noch Wolkenfelder zu erwarten, es bleibt aber überall trocken. Dabei kommt eine mässige Bise auf.

Am Wochenende steigen die Temperaturen weiter an, die Bise lässt aber keine Hitze zu. Mit der Zufuhr recht trockener Luft aus Ost bis Nordost ist die Gewitterneigung auf der Alpennordseite nach wie vor gering. Etwas feuchter bleibt es in den inneren Alpen sowie im Süden, wo die Bisenströmung nicht hinreicht. Lokale Wärmegewitter sind somit am ehesten von Graubünden über das Tessin bis ins südliche Wallis zu erwarten. Die Zugrichtung der Gewitter erfolgt nach Südwesten.

Ab Montag verlagert sich das Zentrum des Hochs ein wenig nach Westen zu den Britischen Inseln. Damit dreht die Strömung von Ost auf Nordost und es gelangt ein wenig kühlere Luft zu uns. Die leicht energieärmere Luft wird durch den etwas nachlassenden Hochdruckeinfluss im Osten ausgeglichen, an der mässigen Gewitterneigung ändert sich somit nicht viel. Der Schwerpunkt liegt weiterhin in den Alpen, vereinzelt sind kurzlebige Gewitter aber auch im Schwarzwald und im Jura möglich. An der Verlagerungsrichtung nach Südwest ändert sich nichts.

Zum Ende des Prognosezeitraums am Mittwoch/Donnerstag dürfte sich das Hoch an seinem Ostrand weiter abschwächen. Damit steigt die Möglichkeit einer Austrogung aus Norden in Richtung Osteuropa. Ob die damit zusammenhängende Labilisierung durch Höhenkaltluft auch am Rande die Schweiz betrifft, oder ob nur bodennah kühlere Luft zu uns gelangt, wird von den Modellen derzeit noch sehr unterschiedlich berechnet.