Hochwasser- und Gewittervorschau 31.05.-07.06.2013

Erwartete Niederschlagssummen nach GFS bis Sonntagabend

Erwartete Niederschlagssummen nach GFS bis Sonntagabend

Wie bereits vor einer Woche angekündigt, stellt sich an diesem Wochenende eine sehr nasse Wetterlage ein, diesmal besonders für die Alpennordseite. Grund dafür ist die im Gegenuhrzeigersinn um ein mitteleuropäisches Tiefdruckgebiet herumgeführte Luftmasse mit Ursprung aus der Schwarzmeerregion. Diese ist nicht nur sehr feucht, sondern auch mild und lässt die Schneefallgrenze ansteigen. Gewitter spielen dabei kaum eine Rolle, im Zuge einer allmählichen Erwärmung gekoppelt mit einer Flachdrucklage werden sie erst ab der Wochenmitte wieder zum Thema.

Vorerst haben wir aber mal eine potenziell gefährliche Hochwasserlage auszustehen. Die aus östlicher bis nördlicher Richtung aufziehende Luftmasse enthält sehr viel ausfällbares Wasser, was beim Auftreffen auf Hindernisse wie Schwarzwald, Jura und Alpen zu ergiebigen Niederschlägen führt. Dabei steigt die Schneefallgrenze im Verlauf des Freitags auf 2000 bis 2400 m und somit in Gebiete, wo zum Teil noch beträchtliche Schneemengen liegen, welche das Regenwasser nur kurzfristig binden können. Schmelzwasser verstärkt somit den Abfluss der ohnehin ergiebigen Niederschläge zusätzlich. Vor allem bei regional schauerartig verstärkten, mitunter sogar gewittrig durchsetzten Starkregenfällen sind Nassschneelawinen, Hangrutschungen und Murenabgänge zu erwarten. Überflutungen an Bächen und an den Oberläufen sind in den betroffenen Gebieten bei diesen Bedingungen so gut wie sicher, die Hochwassergefahr steigt aber zum Ende des Ereignisses auch entlang der Unterläufe, zumal die Böden auch in den Niederungen gesättigt sind. Die genaue Verteilung und die Mengen werden derzeit von den Wettermodellen noch unterschiedlich berechnet, die Entwicklung der Läufe im Verlauf des Donnerstags haben aber die Regenmengen tendenziell etwas zurückgenommen, bzw. nach Osten verschoben. Der Schwerpunkt der Niederschläge dürfte zwischen Freitag früh und Samstagnacht aber entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs fallen. Die laufend aktualisierte Diskussion dazu kann im Sturmforum verfolgt werden.

Im Lauf des Sonntags macht sich aus Westen der Einfluss des Azorenhochkeils bemerkbar, der sich zu den Britischen Inseln ausdehnt und sich in der Folge dort zu einem eigenständigen Hoch abspaltet. Dieses führt bis Dienstag aus nördlicher Richtung kühlere, aber allmählich auch trockenere Luft zu den Alpen. Mit Bise ist es an beiden Tagen für die Jahreszeit zu kühl, obwohl die kräftige Junisonne die Luft tagsüber erwärmt. Am durchnässten Alpennordhang ist jedoch mit hochnebelartiger Bewölkung zu rechnen, die sich vor allem am Montag mitunter zäh halten und die Erwärmung noch verzögern kann.

Zur Wochenmitte setzt sich die Erwärmung der Luftmasse fort, welche bei flacher Druckverteilung und unter kräftiger Sonneneinstrahlung die mehr als zur Genüge vorhandene Bodenfeuchte aufnimmt. Auch die aus Nordosten zugeführte Luftmasse wird allmählich wieder feuchter und etwas wärmer, womit die Gewitterneigung von Tag zu Tag zunimmt. Nach GFS ist auch eine „Sandwichlage“ zwischen einer sich aufbauenden Südwestströmung von Frankreich her und der oben erwähnten Nordostströmung denkbar. Insbesondere am Donnerstag und Freitag besteht die Gefahr von recht verbreiteten, mitunter kräftigen Gewittern mit Starkregen, die sich aufgrund fehlenden Höhenwindes kaum verlagern und somit ihre nasse Fracht über längere Zeit im selben Gebiet abladen können. Die Hauptgefahr liegt bei lokalen Überflutungen und weiterer Destabilisierung der bereits durchnässten Böden, womit Hangrutschungen und Murenabgänge weiterhin ein Thema bleiben dürften.

Die energiereiche Luft am Donnerstag in Mitteleuropa ist weitgehend hausgemacht

Die energiereiche Luft am Donnerstag über Mitteleuropa ist weitgehend hausgemacht

Gewittervorschau 24.-31.05.2013

Schnee statt Gewitter: Der Frühsommer ist in weiter Ferne

Schnee statt Gewitter: Der Frühsommer ist in weiter Ferne

Wir können es auch diese Woche relativ kurz machen: Die anhaltende Zufuhr von Polarluft aus dem Raum Grönland/Island bringt zu wenig Energie in unsere Atmosphäre, um kräftige Gewitter entstehen zu lassen. Am ehesten sind an Kaltfronten sowie auf den labilen Rückseiten vereinzelte Entladungen denkbar. Hier der (noch recht unsichere) Fahrplan für die nächsten 8 Tage:

Freitag/Samstag: Typisches Aprilwetter mit teils kräftigen Schauern vornehmlich in der zweiten Tageshälfte. Graupel, Blitz und Donner sind hier und da zu erwarten, viel interessanter ist aber die tiefe Schneefallgrenze zwischen 800 und 1200 m, die in den Nacht- und frühen Morgenstunden auch tiefer sinken kann. Entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs sind auch länger anhaltende Niederschläge mit – je nach Intensität – Schnee bis in die Tallagen denkbar.

Sonntag bis Montagmittag: Aus Norden (!) nähert sich eine Warmfront mit flächigem Regen, dabei wird die verbleibende Kaltluft in den tiefen Luftschichten an der Alpennordseite eingeklemmt. Es bleibt wahrscheinlich trüb, nass und für die Jahreszeit deutlich unterkühlt.

Montag/Dienstag: Kurzer Zwischenhocheinfluss. Die Höhenströmung dreht am Dienstag auf Süd, in den Alpen wird es föhnig. Bereits am Dienstagnachmittag rückt jedoch aus Westen eine neue Kaltfront auf. Vorausgesetzt das tageszeitliche Timing stimmt, ist die Wahrscheinlichkeit für präfrontale Gewitterentwicklungen vom Berner Oberland über das Napfgebiet bis ins Zürcher Oberland recht hoch, die mit süd-südwestlichem Höhenwind ins Mittelland hinausziehen dürften.

Die Kaltfront am Dienstagmittag über der Westschweiz (Quelle: www.wetter3.de)

Kaltfront am Dienstagmittag über der Westschweiz und warme Föhnblase über den Ostalpen (Quelle: www.wetter3.de)

Mittwoch/Donnerstag: Wir befinden uns erneut in labil geschichteter Polarluft. Rückseitenschauer, vereinzelt auch mit Blitz und Donner dürften verbreitet auftreten.

Tendenz für Freitag und das Wochenende: Erneut zieht wie bereits am Sonntag eine Warmfront aus Norden auf. Sie dürfte eine allmähliche Erwärmung aufs Wochenende einleiten, unter Tiefdruckeinfluss wird die ganze Sache allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit recht nass vonstatten gehen.

Gewittervorschau 17.5. – 24.5.2013

Karte der vorausberechneten Regensummen Freitag bis Montag, GFS-Modell. Quelle: wetter3.de

Karte der vorausberechneten Regensummen Freitag bis Montag, GFS-Modell. Quelle: wetter3.de

Die Wetteraussichten für die kommenden Tage können mit folgenden Worten kurz umschrieben werden: Regen ja, aber kaum Gewitter. Die erwarteten Regenmengen sind in der Tat beeindruckend, vor allem südlich der Alpen: bis zu 150 mm im Tessin, und sonst verbreitet, wenn auch nicht überall, mehr als 50 mm. Trübe Aussichten also für die Pfingsttage, und da und dort auch Hochwassergefahr.

Die Grosswetterlage wird weiterhin durch ein ortsfestes Höhentief über Spanien bestimmt. Diverse Wellenstörungen umkreisen das Tief im Gegenuhrzeigersinn und treffen so aus Süden auf die Alpen. Eine solche ist für das aktuelle Regenwetter verantwortlich. Hinter dieser Störung wird am Samstag der Föhneinfluss nördlich der Alpen nochmals zunehmen, bevor dann am Sonntag die nächste Schlechtwetterwelle durchzieht. Zu Wochenbeginn schwächt sich das Höhentief allmählich ab und mutiert zu einer gestreckten Tiefdruckrinne, deren Achse in der Nähe unseres Landes verbleibt. Die Druckverteilung wird flach, die verbleibende Kaltluft wird von Tag zu Tag langsam aufgeheizt, und um die Wochenmitte könnte sich dann vorübergehend leichter Hochdruckeinfluss durchsetzen, bevor sich rechtzeitig aufs kommende Wochenende hin ein neuer Trog von Westen nähert.

In diesem Fahrplan sind Gewitter bis zur Wochenmitte wenig wahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Am ehesten besteht ein geringes Gewitterrisiko zu folgenden Zeiten:
– Heute Freitagabend in postfrontalen Kaltluftschauern im Jura oder ganz im Osten.
– Samstagabend oder in der Nacht zum Sonntag, vor Eintreffen der nächsten Regenfront
– Am Sonntagnachmittag vereinzelt in postfrontalen Kaltluftschauern
– Montag bis Mittwoch bei Tagesgangwetter jeweils in der zweiten Tageshälfte, zum jetzigen Zeitpunkt sehr schwer abschätzbar.

Gegen Ende der kommenden Woche deuten die aktuellen Vorhersagekarten des GFS-Modells das Näherrücken eines flachen Tiefdrucktroges aus Westen an. Auf der Vorderseite könnte dann die Gewitterneigung in frühsommerlicher und zunehmend feuchter Warmluft deutlich ansteigen. Eine völlig andere Variante offeriert das aktuelle EZ-Modell. Der Alpenraum würde in der 2. Wochenhälfte in eine frische NW-Strömung geraten. Die Alpensüdseite wirds freuen, im Norden würde die kühl-trübe und gewitterarme Witterungsperiode weiter andauern.

Gewittervorschau 14. – 17.05.2013

Höhenkarte 300 hPa der positiven Vorticityadvektion, gültig für heute Dienstag 20 Uhr. Quelle: wetter3.de

Höhenkarte 300 hPa der positiven Vorticityadvektion, gültig für heute Dienstag 20 Uhr. Quelle: wetter3.de

Nach mehreren Tagen mit trüber, kühler und regnerischer Witterung steigt der Wunsch nach Sonne und Wärme. Dieser Wunsch wird mindestens vorübergehend für die zentralen und östlichen Landesteile in Erfüllung gehen. Allerdings nur dank freundlicher Unterstützung durch den Föhn, stellt sich doch in den nächsten Tagen eine ausgeprägte Föhnströmung über den Alpen ein. Diese Wetterlage birgt immer auch ein gewisses Potenzial für Gewitter, weniger in den Föhngebieten selbst, aber viel eher im Westen und im Süden, wo sich feuchte Luftmassen breitmachen und den Witterungscharakter dominieren.

Ursache der neuerlichen Föhnlage ist ein ausgeprägter Kaltluftausbruch in 2 Schüben aus dem Nordantlantik in Richtung Golf von Biscaya und iberische Halbinsel. Der erste Schub erreicht Spanien morgen Mittwoch, der zweite dann am Samstag. In der Folge bleibt über dem Golf ein ausgeprägtes Höhentief bis weit in die kommende Woche ortsfest. Unser Land bleibt am Ostrand, in einer sehr wetteraktiven Zone, in welcher vor allem im Süden neue unwetterartige Starkniederschläge auftreten können. Im Norden ist ein Wechselspiel zwischen Föhneinfluss und dem Schlechtwetter zu erwarten, welches im Detail fast unlösbare Knacknüsse für eine zuverlässige Prognose stellen kann.

Heute Dienstag wird die Höhenströmung aus SW allmählich an Fahrt gewinnen. Darin eingelagert wird am Abend ein schwach ausgeprägter Minitrog die Alpen aus SW erreichen. Das damit verbundene Hebungsgebiet dürfte gut mit der sog. positiven Vorticityadvektion verknüpft sein, welche in der beiliegenden Höhenwetterkarte 300 hPa orange eingefärbt ist. Die Aufheizung sollte die Luftmasse genügend labilisieren, so dass am Abend einzelne Gewitter im Bereich des Möglichen liegen. Allerdings wirkt die auflebende Föhntendenz gegen stärkere Gewitterherde, so dass sich das Gewitterrisiko wohl auf die Alpen und die Juraregion beschränken dürfte. Auch die Mesomodelle lassen nur ein sehr verhaltenes Gewitterrisiko erwarten.

Am Mittwoch und Donnerstag dreht die Höhenströmung auf Süd und verstärkt sich weiter. Zugleich geraten der Westen und Süden verstärkt unter Schlechtwettereinfluss, auch Gewitter können da und dort auftreten. Der Osten bleibt unter gesundem Föhneinfluss, dort sind nur sporadisch Niederschläge und kaum Gewitter zu erwarten. Allerdings ist die genaue Abgrenzung zwischen Föhneinfluss und dem Schlechtwetter nur kurzfristig zu machen.

Am Freitag scheint sich die Kaltluft überall durchzusetzen und im ganzen Land für wechselhafte, oft regnische Witterung mit einzelnen eingelagerten Gewittern zu sorgen. An diesem Witterungscharakter dürfte sich über die Pfingsttage nicht viel ändern.

Nächstes Gewitterbulletin am Freitag.

Gewittervorschau 10. – 17.5.2013

Das Gewitterrisiko für die nächsten Tage ist gering und steigt erst ab dem kommenden Dienstag wieder an. Aus diesem Grund erscheint die nächste ausführliche Gewittervorschau zu Wochenbeginn, voraussichtlich am Montag oder Dienstag früh. Dann lässt sich die Gewitteraktivität Dienstag bis Freitag besser abschätzen als heute.

Am kommenden Sonntag sind einzelne Kaltluftgewitter nicht ganz auszuschliessen, obwohl die Wahrscheinlichkeit hierfür aus heutiger Sicht als gering einzuschätzen ist. Der uns am Sonntag streifende Kaltlufttrog greift zu wenig nach Süden aus, um die Luftmasse genügend zu labilisieren. Dies könnte sich allenfalls in der Kurzfrist noch ändern.